Die Zukunft der Kontaktlinse
MEDIKAMENTE IN KONTAKTLINSEN
Viele Personen tragen Kontaktlinsen, in den meisten Fällen aus optischen Gründen, viele Personen empfinden das Tragen von Kontaktlinsen jedoch auch angenehmer als eine Brille. In Zukunft könnten jedoch auch medizinische Gründe hinzukommen, denn mittlerweile existiert eine Kontaktlinse, die Medizin absondern kann.
Entwickelt wurde die medizinische Kontaktlinse von Forschern der "Harvard Medical School" im englischen Boston, sie befindet sich allerdings immer noch im Forschungsstatus. Die Forscher testeten die Kontaktlinse bereits erfolgreich an Tieren, bei Menschen steht der Versuch allerdings noch aus. Helfen könnte die Kontaktlinse vor allem Personen mit bakteriellen Infektionen am Auge, die täglichen Augentropfen können erspart werden. Ein wesentlicher Vorteil der speziellen Kontaktlinse besteht darin, dass Zeit gespart wird und das Auge kontinuierlich mit den medizinischen Zusatzstoffen versorgt wird. Je nach Konzentration der Medizin und dem Aufbau der Kontaktlinse kann die Wirkung jedoch auch auf wenige Stunden beschränkt werden.
Erfolgreicher Laborversuch
Im Labor wurde ein Wirkstoff namens Ciprofloxacin getestet, dieser blockiert als Antibiotikum einen Eiweißstoff. Durch diesen Prozess wird die Vermehrung von Bakterien eingeschränkt, das Antibiotikum wurde innerhalb von 30 Tagen schrittweise abgegeben. Der Erreger Staphylococcus aureus wurde in dieser Zeit komplett aus dem Tierkörper entfernt, dieser verursacht unter anderem die meisten Entzündungen am Auge.
Die Anwendungsbereiche und die Möglichkeiten, welche durch diese Technik eröffnet werden, können noch nicht komplett begriffen werden. In erster Linie wird sich die Abgabe von Medikamenten noch aufs Auge beschränken, je nach Krankheit und Erreger können eventuell jedoch auch andere Beschädigungen im Bereich des Kopfes behandelt werden. Momentan werden mit Forschungsgeldern weitere Untersuchungen bezahlt, die Forscher der Boston-Universität erwarten in den nächsten Jahren eine vermehrte Anwendung in der Medizin.
Die Endresultate stehen noch aus, allerdings wird mit hoher Sicherheit vermutet, dass die Kontaktlinsen keinen schädlichen Einfluss auf die Augen haben. Anfangs sollen die Kontaktlinsen vor allem bei Personen ohne Sehschwäche eingesetzt werden, mit der Zeit könnten allerdings auch viele Modelle mit Sehstärke entwickelt werden. So kann der normale Kontaktlinsenträger seine Kontaktlinsen ganz einfach austauschen und mit voller Sehstärke sehen. Die Abgabe der Medikamente wird vom Träger nicht bemerkt, daher besitzen die Kontaktlinsen nach wie vor eine hohe Qualität und vor allem einen ausgeprägten Sehkomfort.
Vielleicht kommt ja bald die Kopfschmerz-Kontaktlinse?
Quelle: https://www.dradio.de/dlf/meldungen/forschak/1004078/
DIE KONTAKTLINSE ALS HIGH-TECH-MESSINSTRUMENT
Messung des Glukosewertes bei Diabetikern
Die Diabeteslinse soll nun in ca. 5 Jahren auf den Markt kommen und weltweit über 380 Millionen von Diabetikern von der lästigen Blutzuckermessung durch einen Stich in den Finger erlösen. Novartis peilt damit einen Markt an, der komplett neu für einen Kontaktlinsenhersteller ist.
Kombiniert mit Werten?
Grundsätzlich verfügt Novartis mit der bestehenden Kontaktlinsenproduktion genügend Wissen und Erfahrung, um diese Diabetes-Linse auch mit Stärken anbieten zu können. Denkbar ist neben der normalen Fehlsichtigkeit auch eine multifokale Kontaktlinse. Denn diese speziellen Gleitsichtlinsen passen sehr gut zur Zielgruppe der Diabetiker: nämlich vorwiegend ältere Menschen. Insofern beweist der Hersteller hier Weitsicht und geht ein gut kalkuliertes Risiko ein. Viel Erfolg!
Messung des Augeninnendrucks und Hornhautdurchmessers bei grünem Star
Der Hersteller für integrierte Mikro-Medizintechnik hat eine moderne Silikonhydrogel-Kontaktlinse mit eingebettetem Dehnungssensor entwickelt. Kleinste Schwankungen des Hornhautdurchmessers, der Veränderungen im Augeninnendruck des Patienten anzeigt, werden vom kreisförmigen, mit einem Mikroprozessor ausgestatteten Messstreifen drahtlos an eine um das Auge verlaufende Antenne übertragen. Nach 24 Stunden mit dem SENSIMED Triggerfish®-Gerät werden die Daten beim Arzt mittels Bluetooth-Technologie auf dessen Computer gespielt.
So kann der Patient dank eines kleinen Kunststofflappens im Auge optimal medikamentös eingestellt werden.
Dieses High-Tech-Gerät bietet einen Vorgeschmack auf die Zukunft der Kontaktlinse, die möglicherweise nicht ausschließlich zur Korrektur von optischen Fehlern eingesetzt wird.
Meldung von heise.de vom 29.03.2011