Was besagt der DK - Wert?
Der Dk-Wert (Relative Dielektrizitätskonstante) ist sehr vereinfacht ausgedrückt eine Messgröße für die Sauerstoffdurchlässigkeit von Kontaktlinsen. Der Dk-Wert wird vor allem durch Material und auch etwas von der Temperatur einer Kontaktlinse beeinflusst. Der Dk-Wert wird dabei an einem Materialstück mit 1cm³ Größe gemessen.
Dk/t-Wert Tabelle der besten Kontaktlinsen
Mit Dk-Werten über 100 für beste Sauerstoffversorgung der Augen
Linse | Dk/t Wert | H2O-Gehalt | Tragedauer |
Air Optix Night & Day Aqua* | 175 | 24% | Monatslinse |
Biofinity | 160 | 48% | Monatslinse |
Dailies Total 1 | 156 | div | Tageslinse |
Acuvue Oasys | 147 | 38% | 2-Wochen-linse |
Air Optix plus Hydraglyde | 138 | 33% | Monatslinse |
Air Optix Aqua | 138 | 33% | Monatslinse |
Pure Vision 2 HD | 130 | 36% | Monatslinse |
AVAIRA | 125 | 46% | Monatslinse |
1-Day Acuvue TruEye | 118 | 46% | Tageslinse |
MyDay | 100 | 54% | Tageslinse |
*Die Night & Day Aqua werden ab Mitte 2016 durch die AIR OPTIX EX mit gleichem DK/t-Wert ersetzt.
Unterschiedliche Dk Angaben - wie das?
Einmal gibt es den Dk-Wert. Dieser wird auf Grundlage der Methode von Irvin Fat gemessen und gibt den absoluten Sauerstofffluss an. Zur besseren Unterscheidung wird dieser auch Dk(FATT) genannt. Der (Irvin Fatt) Dk ist aber auf Grund der Messmethode etwas ungenau.
Dann gibt es noch den Dk/t. Der Dk/t Wert steht für die Sauerstoffdurchlässigkeit (Dk) in Relation zur Linsenmittendicke (t oder auch L) der Kontaktlinse. Manchmal sieht man Dk/L, meist wird der Wert als Dk/t-Wert angegeben, wobei hier das t für thickness (engl. Dicke) steht. Ob t oder L, es ist immer der Bezug zur Dicke der Linse gemeint.
Sauerstoffdurchlässigkeit in Abhängigkeit von der Linsendicke
Da beim reinen Dk-Wert keine Referenz zur Linsendicke angegeben werden muss, eignet sich der Dk/t (oder auch Dk/L)-Wert besser, da dieser den Dk-Wert mit der Mittendicke einer Linse mit -3,00 dpt. festlegt. Nur so kann der daraus entstehende Dk/t-Wert zu Vergleichen von Sauerstoffdurchlässigkeit der Kontaktlinsen herangezogen werden.
Für andere Dioptrien-Werte ändert sich natürlich die Sauerstoffdurchlässigkeit, was besonders im Plusbereich (Weitsichtige) zu komplett anderen DK-Werten führen kann. Das folgende Bild zeigt anschaulich die mögliche Differenz des DK bei unterschiedlichen Mittendicken der Kontaktlinse.
Wie viel Sauerstoff ist nun genug?
Ein hoher Wert von über Dk/t=90 steht für eine gute Sauerstoffversorgung der Hornhaut - im Gegensatz zu einem niedrigen Wert von unter Dk/t=25.
Hierbei ist jedoch zu beachten, dass vor allem ältere Kontaktlinsen aus Hydrogel schlechtere DK/t-Werte bieten. Wenn diese dann auch noch besonders sind, also torische Linsen, Multifokallinsen oder Farblinsen, wird die Kontaktlinsen dicker und damit gasundurchlässiger.
Auch Kontaktlinsen mit hohem Dk/Wert von über 90 können sich als nicht ausreichend herausstellen, beispielsweise bei hohen Pluswerten der Kontaktlinse. Was bei all diesen technischen Werten nicht beachtet wird, ist der menschliche Faktor. So kommen manche Augen besser mit Unterversorgungen aus als andere. Damit man auch in jeder Situation ausreichend versorgt ist, sollte man sich die Linsen unbedingt vom Fachmann (Optiker oder Augenarzt) anpassen lassen.
Sauerstoffversorgung vs. Verträglichkeit
Leider kann man sich nicht nur nach den Werten richten, für eine gute Sauerstoffversorgung kommen noch andere Faktoren wie vor allem der Wassergehalt oder auch die Form des Kontaktlinsenrandes. Ist dieser recht “kantig” geformt, kann es dazu kommen, daß die Tränenflüssigkeit bei einem Lidschlag quasi “abgesteift” wird und nicht hinter die Kontaktlinse gelangen kann.
Da man diese Dinge nicht messen kann, bleibt der Dk/t-Wert für den Laien die wichtigste Angabe für die Sauerstoffversorgung. Man sollte sich daher vor allem an diesem orientieren, aber das fachliche Urteil eines Optikers nicht in Frage stellen, wenn dieser eine Kontaktlinse mit etwas niedrigerem Sauerstoffwert vorzieht. Denn andere Faktoren wie Biokompatibilität oder die Vertgräglichkeit des Materials allgemein können einen wesentlich größeren Anteil am Tragekomfort haben.
Sauerstoffdurchlässigkeit in Abhängigkeit vom Wassergehalt
Im folgenden Bild sieht man gut, wie die Sauersoffdurchlässigkeit vom Wassergehalt (alternativ auch Wasseranteil, H2O-Gehalt oder H2O-Anteil) abhängt.
- Hydrogel-Linsen: DK-Wert steigt mit dem Anteil an Wasser in der Linse
- Silikon-Hydrogellinsen: DK-Wert steigt mit Anteil von Silikon in der Linse
Wassergehalt, Material (Hydrogel oder Silikon-Hydrogel), Dk/t-Wert und Linsendicke hängen also direkt voneinander ab. Auch bei einem höheren Wassergehalt kann mehr Sauerstoff transportiert werden, nur ist die Kontaktlinse durch den geringeren Materialanteil in sich weniger stabil. Genauso steht es mit der Linsendicke. Mit abnehmender Stärke der Kontaktlinse nimmt auch die Stabilität (Modulus) ab und die Linse wird flexibler.
Damit sie für den Träger trotzdem handhabbar bleibt, muss das Material also ein Mindestmaß an Dicke aufweisen. Durch die höhere Dicke wird der Sauerstofftransport behindert und der Dk/t-Wert schließlich verringert.
Mehr Sauerstoff mit Silikon-Hydrogel
Mit den um das Jahr 2000 aufkommenden Silikon-Hydrogellinsen (siehe: Was sind Silikon Hydrogel Kontaktlinsen) kam der Durchbruch zur optimalen Sauerstoffversorgung der Hornhaut. Bis zu diesem Punkt konnte man die Versorgung mit Sauerstoff bei weichen Linsen mit DK/t-Werten von höchstens 40 nicht optimal nennen. Trotz hoher Sauerstoffdurchlässigkeit werden SiH-Linsen von manchen als unangenehm empfunden, da der Wassergehalt und die Flexibilität geringer sind.
Der Unterschied zu Hydrogel-Linsen ist ganz einfach:
Material | Sauerstoff-transport | Faustformel |
"altes" Hydrogel | Nur durch Wasseranteil | Höherer Wassergehalt = höherer DK-Wert |
Silikon-Hydrogel | Durch Wasseranteil und Silikon | Niedriger Wassergehalt = höherer DK-Wert |
Ganz interessant ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung der Tageslinse Dailies Total 1 von Alcon (CibaVision) die zwei Silikon-Hydrogel-Schichten mit unterschiedlichem Wassergehalt in eine Kontaktlinse integriert. Hierbei ist der Kern der Linse mit sehr geringem Wassergehalt und somit mit hoher Sauerstoffdurchlässigkeit konzipiert. Dieser Kern wird von einer Schicht mit hohem Wassergehalt umhüllt, die für ein besonders angenehmes Tragegefühl sorgt. Man sieht daran, dass den Herstellern die Problematik nicht unbekannt ist und man weiterhin versucht, die "perfekte" Kontaktlinse zu fertigen.
Tag- und Nachtlinsen
Durch den zusätzlichen Einsatz von Silikonkautschuk zum konventionellen Kunststoff für weiche Kontaktlinsen wird nunmehr bei den neuen Silikon-Hydrogellinsen ein DK/t-Wert um 100 und höher (zum Beispiel Dk/t 128 mit den Biofinity) erreicht.
Eine Studie von Holden und Mertz von 1984 gibt noch einen Dk/t von 87 als mininale Größe für das Über-Nacht Tragen an. Dieser Wert wurde durch spätere Studien auf 125 als Minimum erhöht. Durch Werte in dieser Höhe bleibt die dauerhafte Sauerstoffversorgung der Hornhaut garantiert. Daher sind einige Silikon-Hydrogellinsen auch für das über Nacht im Auge behalten freigegeben.
Als Dauertragelinsen freigegeben sind folgende Monatslinsen von Bausch&Lomb und Alcon:
Wie bei allen Kontaktlinsen gilt auch für Silikon-Hydrogel-Kontaktlinsen (insbesondere beim "über-Nacht-tragen") der Hinweis, unbedingt beim Augenarzt oder Optiker anpassen und regelmäßig nachkontrollieren lassen!
Ist nun eine Silikon-Linse besser als alle anderen? Kommt immer darauf an, oder: Die beste Monatslinse?